Rollator – Gegenwart und Zukunft

Produkte für Senioren sind heutzutage ein lukrativer Markt mit noch viel Potenzial. Rollatoren sind ein Teil dieses Marktes.
Viele Jahre lang galten Rollatoren als ungeliebtes, aber notwendiges Hilfsmittel, wenn es ab einem gewissen Alter oder wegen einer Krankheit mit der Mobilität nicht mehr so richtig klappte und das Laufen zunehmend zum Problem wurde. So galten Nutzer ausnahmslos als gebrechliche Kranke, die sich mit einem Rollator wenigstens ein Stückchen Mobilität und damit auch ein Mindestmaß an Freiheit und Unabhängigkeit bewahren konnten: die Freiheit, die eigene Wohnung ohne fremde Hilfe zu verlassen, um draußen am Leben teilzuhaben.
Diese Zeiten sind längst vorbei!

Heutzutage sieht man auf den Straßen immer mehr ältere Menschen, durchaus auch jung gebliebene Senioren, mit ihrem Rollator, recht selbstbewußt und nicht ohne Stolz auf ihren Begleiter auf Rädern.
„Ich fühle mich wieder frei mit meinem Rollator, viel mobiler. Zu Hause dachte ich manchmal, dass mir gleich die Decke auf den Kopf fallen müsste. Mit meinem Rollator habe ich ganz neues, schönes Lebensgefühl bekommen.“

Diese Aussage einer Seniorin würden wohl viele ihrer AltersgenossInnen rückhaltlos unterschreiben, denn die Teilnahme am Leben außerhalb der eigenen Wohnung setzt neue Lebenslust frei und wirkt dem Gefühl des Alleingelassenseins vor und damit letztendlich auch der Vereinsamung.

Im Trend: Premium- und Zweitrollator

Überall draußen kann man sie sehen: in der City, im Park, im Supermarkt…2013 gab es, grob geschätzt, etwa 2.000.000 Rollatoren in Deutschland. Jedes Jahr, so die Annahme, werden es ca. 500.000 mehr. Dabei geht der Trend ganz offensichtlich immer mehr zum Premium- oder gar zum Lifestyle-Rollator, wenn man ein besseres, schöneres, praktischeres und handlicheres Modell so nennen mag.
Vielen taugt das Modell, das die Krankenkasse bezahlt (um 80 Euro, abhängig von der jeweiligen Kasse), nicht genug. Kein Wunder: Besonders viel her machen diese Basismodelle kaum, und auch besonders praktisch sind sie in der Regel nicht. Auslaufmodelle – würde man sich wünschen.

Wer es sich also finanziell leisten kann, zahlt etwas, gerne auch etwas mehr, dazu. Leichter, schicker, komfortabler – so soll der Rollator sein, das kommt an!

Ab etwa 250 Euro beginnt das Premium-Segment, die preisliche Spitze für ein High End-Modell liegt bei etwa 1.000 Euro.

Auch wenn es leider viele ältere Menschen gibt, die sich, aus finanziellen Gründen, mit einem von der Krankenkasse bezahlten Standard-Rollator begnügen müssen, so gibt es, neben dem Trend zum Premium Rollator, noch einen weiteren: Viele Senioren schaffen sich im Laufe der Zeit einen Zweitrollator an: beispielweise einen schmalen, wendigen für drinnen (siehe: Indoorrollator) und einen robusteren für draußen (siehe: Outdoorrollator). Oder sie nutzen das „Kassengestell“ in der Wohnung und einen zweiten, schickeren Rollator für unterwegs.
Die neue Generation von Rollatoren – leichter, schicker und mit viel Komfort –  hat auch viel dazu beigetragen, dass Senioren die Scheu vor der Nutzung eines Rollators weitgehend abgelegt haben. So mancher Rollator wird regelrecht stolz „vorgeführt“. Der Rollator hat es geschafft, aus seinem Schattendasein als bloßes Hilfsmittel herauszutreten.

Rollator der Zukunft – Innovationen und ein neues Material

Die Zukunft verspricht im Hinblick auf Innovationen noch einige interessante Entwicklungen. So arbeiten Hersteller gezielt und mit viel Engagement an der Optimierung bestehender Produktkonzepte. Ein namhafter Hersteller tüftelt gegenwärtig zusammen mit Porsche Design Studio sogar an einem ganz neuartigen „Rollator-Concept Car“. Der Porsche unter den Rollatoren soll in nicht allzu ferner Zukunft auf den Markt kommen. Darauf darf man gespannt sein. Eine interessante Entwicklung ist aber auch ein Rollator mit Elektroantrieb, der „beactive“ der Firma Bemotec. Was die Zukunft bringt, und welche Konzepte dann tatsächlich zur Serientauglichkeit heranreifen, bleibt abzuwarten.

Zunächst, das darf man annehmen, werden diese neuen Konzepte  wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen: eine Nische im Gesamtmarkt der Rollatoren. Inwiefern sie sich mittel- bis langfristig in größerem Rahmen werden etablieren können, was die Zukunft bringt und welche Konzepte dann tatsächlich zur Serientauglichkeit heranreifen, bleibt abzuwarten.

Carbon spielt eine immer größere Rolle.

Die Zukunft eines neuen Werkstoffs für Rollatoren, Kohlefaserverbundwerkstoff oder Carbon, ist dagegen schon abzusehen. Carbon ist ein sehr festes und zugleich sehr leichtes Material. In der Weltraumtechnik und der Formel1 beispielsweise findet es schon lange Verwendung, seit geraumer Zeit auch bei Rollatoren. Ein Rollatorrahmen aus Carbon sorgt für eine deutliche Gewichtsreduktion gegenüber Modellen aus Aluminium oder gar Stahl. 1-2 kg lassen sich locker einsparen, wenn der ganze Rahmen oder auch nur Teile davon aus Carbon hergestellt werden. Und das Gute daran ist, dass Carbon Rollatoren die gleiche Stabilität und das gleiche Maß an Sicherheit bieten wie ein Rollator aus einem schwereren Material.

Die Vorteile von Carbon Rollatoren liegen also auf der Hand. Die Nachfrage ist da und wird sich steigern. Deshalb erwarten wir, dass der Rollator der Zukunft immer öfter aus Carbon sein wird, und das auch trotz des deutlich höheren Anschaffungspreises.